Munich Neuroscience Calendar

Event:

09.12.2013, 17:15 Entwicklungsgruppe Klinische Neuropsychologie
until 18:45
Event Type: Talk
Speaker: Gerhard Müller
Institute: Zentrum für Klinische Neuropsychologie, Semmelstr. 36/38, 97070 Würzburg

Title: Sportneuropsychologie - Prävention und Behandlung von leichten Kopfverletzungen bei Kontaktsportarten

Location:
Klinikum Bogenhausen, Hörsaal
Englschalkinger Str. 77
81927 München

Host: Wolfram Ziegler
Host Email: wolfram.ziegler@extern.lrz-muenchen.de
Abstract:
Sportneuropsychologie - Prävention und Behandlung von leichten Kopfverletzungen bei Kontaktsportarten

Gerhard Müller (Würzburg)
www.sportneuropsychologie.de

Das im deutschsprachigen Raum noch weitgehend unbekannte Spezialgebiet der "Sport-Neuropsychologie" befasst sich mit dem Erkennen und Behandeln der Auswirkungen von Kopfverletzungen im Sport.Das IOC, die FIFA und die internationalen Eishockey- und Rugbyverbände haben sich auf internationalen Symposien (Wien 2001, Prag 2004 und Zürich 2008 bzw. 2012) mit der Frage beschäftigt, wie man das Risiko von leichten Kopfverletzungen im Sport und die damit verbundenen negativen Folgen minimieren kann. Konservativen Schätzungen zufolge kommt es in den USA pro Jahr zu etwa 300.000 sportbedingten leichten Kopfverletzungen, welche aktenkundig sind. Tatsächlich scheint die Zahl jedoch viel höher zu sein (Webbe, 2010). Besonders in sogenannten Kontaktsportarten, zu denen neben dem in den USA sehr populären American Football auch Fußball, Handball, Basketball und Eishockey zu zählen sind, treten diese besonders häufig auf. Die nach internationalen Klassifikationssystemen auch als "Leichte Schädel-Hirn-Traumen" (Mild Traumatic Brain Injury, MTBI) bezeichneten Verletzungen werden von Sportlern, Trainern oder Angehörigen jedoch nur selten erkannt, da sie sich meist nur in sehr unspezifischen Symptomen äußern (z.B. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen). Ein Großteil der mit einer MTBI in Verbindung stehenden Symptome klingt innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder ab (Bleiberg et al., 2004; Lovell et al., 2004, Webbe, 2010). Neben einer allgemeinen Erhöhung der Verletzungswahrscheinlichkeit steigt durch eine einmalige MTBI jedoch das Risiko, eine weitere - möglicherweise schwerwiegendere - Kopfverletzung zu erleiden, um das vier- bis sechsfache an (Guskiewicz et al., 2003; Hatfield et al., 2004). Durch die kumulativen Effekte mehrerer MTBIs erhöht sich die Gefahr von chronischen Beeinträchtigungen - verbunden mit negativen Auswirkungen auf die weitere Karriere eines Sportlers, aber auch für dessen weiteres berufliches und privates Leben.
Vorgestellt werden sportneuropsychologischen Grundlagen, diagnostische Vorgehensweisen und spezifische Behandlungsansätze.


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